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Amerika - die Entwicklung von der Barbarei zur Dekadenz ohne Umweg über die Kultur.
                                                                        Georges Clemenceau (1841-1929, französischer Politiker)


               
                Es sind nicht nur die Deutschen, die den aktuellen amerikanischen Präsidenten nicht mögen (nicht wenige setzen ihn - sicher ganz
                ungerechtfertigt! - mit Hitler gleich): Es gibt die merkwürdigsten Anti-Bush-Seiten im Netz: eine der auffallendsten ist die von den
                Babes-against-Bush...; daneben finden sich aber auch reichlich amerikanische Intellektuelle, die sich von dem Herrn aus Texas mit
                seinem beschränkten Verstand und seiner eingeschränkten Weltsicht nicht so gerne repräsentieren lassen möchten.

                Inzwischen (März 2004) wird in den USA die öffentliche Kritik an der Politik von Bush immer lauter...  >>>mehr - und eine besonders
                verblüffende Feststellung haben
Sara Konrath und Norbert Schwarz von der University of Michigan und Brian P. Meier von der North
                Dakota State University gemacht: Der Anblick des amerikanischen Präsidenten macht aggressiv - und zwar sowohl Kritiker
                als
auch seine Parteigänger!   mehr...

                   Nicht nur Michael Moore ("Stupid White Men" und mit "Fahrenheit 09/11" Gewinner der Goldenen Palme von Cannes 2004) hat sich
                mit bohrenden Fragen an den amerikanischen Präsidenten gewandt - schon vor ihm hat einer ein paar Fragen an die Bush-
                Administration gerichtet, an ihre Unterstützer und die anderen Amerikaner, die im Siegesrausch zwischendurch jede kritische Distanz
                verloren haben: der  Republikaner (!) Ron Paul, Monate vor dem Überfall auf den Irak. Und die jetzt - nach 30 Jahren - veröffentlichten
                Geheimdokumente scheinen zu belegen, dass Sadam Hussein der Bush-Administration genau den Vorwand geliefert hat, den sie
                brauchte, um die Jahrzehnte alten Pläne umzusetzen, das Nahost-Öl in Besitz der Amerikaner zu bringen.   

                Der 13-jährige Caleb Hayes hat auf seinen Internetseiten Anti-Bush.com  aufgeführt, was der amerikanische Präsident ein 
                Jahr vor Ende seiner Amtszeit an Erfolgen aufzuweisen hat:

                - zwei Länder überfallen und besetzt
                - den Haushaltsüberschuss aus der Clinton-Zeit verbraucht und das Land an den Rand des Bankrotts geführt
                - das größte jährliche Haushaltsdefizit aller Zeiten verursacht
                - die größte Anzahl von privaten Pleiten im Zeitraum von zwei Monaten verursacht, die je zu verzeichnen war
                - im ersten Jahr seiner Präsidentschaft die meisten Urlaubstage aller Präsidenten genommen
                - in seinen ersten beiden Amtsjahren für 2 Millionen Arbeitslose  gesorgt
                   usw. usw.


Ohne Votum des UN-Sicherheitsrates war der Krieg gegen den Irak völkerrechtlich ein Verbrechen und politisch eine Katastrophe, für die Weltökonomie ohnehin Wahnsinn und auch moralisch nicht zu rechtfertigen. Niemand weiß das besser als die Amerikaner selbst. 

Der republikanische Kongressabgeordnete Ron Paul, der wie George W. Bush aus Texas stammt und beileibe kein Kriegsgegner ist, stellte bereits im September 2002 35 Fragen, "die womöglich nicht gestellt werden - und vielleicht nicht einmal gestellt werden dürfen". Sie bringen die Probleme auf den Punkt.

?    Stimmt es, dass wir die Sowjetunion auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges deshalb nicht bombardiert haben, weil wir wussten, dass sie zurückschlagen könnte?

?    Stimmt es nicht ebenso, dass wir den Irak jetzt bombardieren wollen, weil wir wissen, dass er nicht zurückschlagen kann - was klar macht, dass es keine wirkliche Bedrohung gibt?
 (…und was der Verlauf des Krieges überzeugend bestätigt hat!)

?    Ist es nicht wahr, dass die Geheimdienste nicht in der Lage sind, den Irak mit dem globalen Terrorismus oder gar den Angriffen auf die USA in Verbindung zu bringen? 
(Welche Terroristen haben die Amerikaner denn gefunden? Sadam Hussein selbst und die Mitglieder seiner Regierung – gut, aber wen sonst noch? Wen aus dem Al Qaeda-Terrornetz??? Erst nach dem  Ende der Sadam-Herrschaft sind Terroristen ins Land geströmt.)

?    Erinnert sich irgendjemand noch daran, dass 15 der 19 Flugzeugentführer aus Saudi-Arabien kamen und keiner aus dem Irak?

?    Stimmt es nicht, dass der irakische Norden, wo sich laut Regierungsangaben Al-Qaeda-Kämpfer verstecken sollen, von unseren Verbündeten, den Kurden, kontrolliert wird?

?    Stimmt es nicht, dass die große Mehrheit der geflüchteten Al-Qaeda-Führer anscheinend sicher nach Pakistan, einem weiteren unserer so genannten Verbündeten, entkommen sind? (...wo der amerikafreundliche Präsident seines Lebens nicht mehr sicher ist.)

?    Ist es irgendjemandem aufgefallen, dass Afghanistan in ein totales Chaos abgleitet, in dem Morde und Bombenanschläge an der Tagesordnung sind; und dass al Qaeda einem aktuellen UN-Bericht zufolge "lebendig und wohlbehalten auf neue Anschläge sinnt, wie, wann und wo sie will?" 

?    Warum ziehen wir Militär- und Geheimdienstkräfte ab von der Verfolgung jener, die die Vereinigten Staaten angegriffen haben und womöglich erneut angreifen werden, um in Länder einzumarschieren, die uns nicht angegriffen haben?

?    Wie kann Hussein mit Hitler verglichen werden, wenn er weder See- noch Luftkräfte hat und seine Armee heute nur noch ein Fünftel dessen ausmacht, was sich vor zwölf Jahren als völlig ungeeignet erwies, das Land zu verteidigen?

?    Iraks angebliche Verstöße gegen UN-Resolutionen werden als Grund für einen Angriff genannt, aber stimmt es nicht, dass Hunderte von UN-Resolutionen von verschiedenen Ländern straflos ignoriert werden? 
(Wer zählt noch die Verstöße Israels gegen UN-Resolutionen – was nur möglich war, weil im entscheidenden Moment die USA von ihrem Veto-Recht Gebrauch machen?)

?    Wenn wir uns zur Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen bekennen und ihre Regeln nur dann befolgen, wenn sie uns in den Kram passen, untergräbt das nicht unsere Position und schafft Ablehnung bei Freund und Feind?

?    Wie kann unser erklärtes Ziel glaubwürdig sein, dem Irak Demokratie zu bringen, wenn wir im gesamten Mittleren Osten Diktatoren hochzüchten und einen Militärtyrannen wie Musharraf in Pakistan stützen, der einen demokratisch gewählten Präsidenten gestürzt hat? 

?    Sind Sie mit der Senatsanhörung von 1994 vertraut, bei der herauskam, dass die USA mit vollem Wissen chemische und biologische Stoffe während des Krieges zwischen Irak und Iran an den Irak lieferten, und dies bis 1992, das heißt auch noch nach dem Gasangriff des Iraks auf ein kurdisches Dorf? 

?    Ist es ehrlich, wenn wir Saddam Hussein jetzt wegen seiner Invasion Persiens kritisieren, die wir seinerzeit aktiv unterstützt haben?

?    Warum unterstützen die Vorstände der Ölgesellschaften diesen Krieg so stark, wenn Öl nicht der wirkliche Grund ist, warum wir den Irak übernehmen wollen? Wo erlaubt unsere Verfassung Krieg aus einem anderen Grund als dem der Selbstverteidigung? 

?    Warum bringen diejenigen, die den Krieg wollen, keine formelle Kriegserklärung vor den Kongress?

Die Regierung Bush hat nie dazu Stellung genommen. Ist auch nicht nötig. Mit jeder Frage hat Ron Paul die Antwort schon selbst gegeben. 

Zitiert nach dem Leitartikel von Thomas Osterkorn  im Stern vom 21.01.2003