Einige Beispiele zum Zustand der Sprache
<HollinG>; Jo, ich hab da ganz default reingeburstet, und als er dann weggestraft ist, slide ich so um die corner, voll in die flash,
und wurde dann derbe weggebasht, von dem base-idler, der da ge0wnt hat, und ich dann ganz g0sur eingestylt.
Nach dem nächsten spawn hab ich dann nur geheaddered beim rushen.  
Dann kam da son Vollb00n und hat mich gevotet.  Ich so nächste Runde Speedhack an und den voll weggeknift in die Legs. 
Hab voll ger()l3rd. Dann habn die die Anti-Cheatprotection angeswitcht und mich gewatcht, für die anderen war das ownage, 
aber ich fand's carebear.
Übersetzung

Leseprobe aus dem Alltag (von Johannes Michalowsky):
"Eben bekomme ich von Customer Care der Deutschen Telekom AG die Message, daß ich jetzt meine Rechnung
Online bekomme. Ich kann sie dann downloaden und auf meine Hard Disc storen. Nachdem ich sie
auf meinem Laser-Jet geprintet habe, kann ich sie dann dort wieder deleten, damit sie mir nicht zuviel Space
wegnimmt. Für künftigen Access habe ich mir sicherheitshalber die URL der Web Site gebookmarkt.
Bei Unklarheiten darf ich die Hotline contacten."

(Wie gut, dass sich die englischen Verben so herrlich deutsch konjugieren lassen!)




Leseprobe aus dem Arbeitsleben:
"Heute morgen hatten wir das Kick-Off-Meeting zum neuen Workshop zum Thema "Baselinening und Benchmarking".
Dabei haben wir festgestellt,  dass einige Skills  nicht in unserer Portfolio passen. Außerdem müssen wir unser
Customer Relationship Management verbessern, denn unsere Message kommt nicht so recht rüber.
"

Nicht verstanden??? Dann aber doch sicher das Telefonat aus Australien für die Werbeagentur.... 
«Junk and Trashcarter».mp3 

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Ist die deutsche Sprache noch zu retten?

"Jeder Vogel hält sein Nest für schön..." (italienisches Sprichwort).
Die Franzosen sind allgemein der Ansicht, dass nur die französische Sprache es wert sei, sich mit ihr zu beschäftigen.
Selbst hoch gebildete Italiener glauben ernsthaft, dass sich für das Singen ausschließlich die italienische Sprache eignet.
Die Engländer denken gar nicht darüber nach, weil man ihnen ohnehin in der ganzen Welt in ihrer Sprache entgegen kommt.


Die Deutschen sind das einzige Volk der Welt, das seine Sprache nicht schätzt, nicht pflegt, nicht verteidigt.
Die Deutschen sind das einzige Volk der Welt, in dem öffentlich von einem Regierungschef (Baden-Württembergs ehemaligem Ministerpräsidenten Oettinger) gefordert wurde, die eigene Sprache durch eine andere, nämlich Englisch, zu ersetzen. (Aber offenbar hat dieser Herr Oettinger nach seinem peinlichen Auftritt als englisch schwäbelnder EU-Kommissar  noch einmal darüber nachgedacht, was er da ziemlich unüberlegt von sich gegeben hat: Nicht nur, dass er inzwischen recht ordentlich Englisch gelernt hat, er verteidigt inzwischen in der EU-Kommission auch durchaus die deutsche Sprache.)
Die Deutschen sind das einzige Volk der Welt, in dem ernsthaft behauptet werden kann, eine lebende Sprache, nämlich ihre eigene, sei weniger modern als eine andere.

Jeder Vogel hält sein Nest für schön - nur die Deutschen scheißen hinein.

Freilich, selbst hierzulande gibt es Menschen, die versuchen, das Dahinsiechen der Muttersprache aufzuhalten und z.B. aussterbende Wörter zu konservieren.
"
Wörter im Visier" heißt eine Internetseite, auf der solche Aktivitäten vorgestellt werden, z.B. das Wortmuseum.

Das ändert aber nichts daran, dass die deutsche Sprache nach wie vor in einer Verteidigungssitation ist, dass es Menschen in Deutschland gibt, nicht nur den Herrn Oettinger, die ernsthaft verkünden, unsere Sprache sollte zugunsten des Englischen ganz abgeschafft werden.

Jutta Limbach, von 1994 bis 2002 als Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts Deutschlands oberste Richterin und bis 2008 auch Präsidentin der Goethe-Gesellschaft, sieht das allerdings ganz anders: "Wir müssen unsere Sprache pflegen!", lautet ihr Appell in einem
Gespräch mit DerWesten.de

Die Gefahr liege dabei nicht in vereinzelten Anglizismen, sagt Professor Christian Meier, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, sondern in der Auswanderung der Eliten aus der deutschen Sprache. "In der Wirtschaft und in der Wissenschaft spricht man heute meist "BSE": bad simple English.
In den Vorstandsetagen der Deutschen Bank oder bei Daimler-Chrysler wird nur noch Englisch geredet.
Man denkt aber in seiner Muttersprache, und das bedeutet, dass bei einem Wechsel in eine Fremdsprache 
die hochinnova
torische Potenz des Denkens beeinträchtigt wird.“
Dies beschreibt zum Beispiel der Berliner Romanist Jürgen Trabant: „Ich bin dann einfach nicht so gut.
Mir fehlt mein Instrumentarium.“
Wer Englisch nicht gut beherrsche, benutze einfache Wendungen. Dadurch simplifizieren sich auch seine
Sätze, so dass er „allzu schlicht, wenn nicht gar blamabel inkompetent“ wirkt. (Der Spiegel Nr. 40 vom 2. Oktober 2006, S. 182-198; S. 194f.)

"Sprache ist nicht nur ein Mittel zum Austausch von Informationen, sondern das wichtigste Beziehungsmittel
zu der uns umgebenden Welt. Sprechen, Denken und Wahrnehmung stehen in einem sehr engen Verhältnis.
Zu viele Fremdwörter machen den Menschen ihre eigene Sprache fremd; sie fühlen sich in ihr nicht mehr heimisch und deshalb unbehaglich. Das darf man nicht gering schätzen, sondern muss es ernst nehmen. Kulturelle Identität gehört zu den wichtigsten Grundbedürfnissen menschlichen Lebens. So sollten auch einige große und alt eingesessene Firmen aufpassen, dass sie sich nicht bei dem Versuch, durch englischsprachige Ausdrücke [...] sich ein modernes Image zu verschaffen, ihrer alten Kundschaft entfremden." (Prof. Dr. Jörg Hennig, Universität Hamburg)

"Denglisch bzw. «Neudeutsch» ist eine Art geistiges AIDS, von dem bereits die meisten Deutschen betroffen sind und - was noch schlimmer ist - an dieser Unart und Unkultur ihren Gefallen finden. Beinahe kein deutscher Vortrag bei internationalen Tagungen ist heute ohne geballten Gebrauch von englischen Vokabeln und Floskeln denkbar. Für die Zuhörer und erst recht für die Dolmetscher und Übersetzer stellt diese schockierende Beflissenheit um die bedenkliche Spracherneuerung eine zusätzliche Herausforderung dar. Die Preisgabe der Nationalsprachen wäre aus meiner Sicht unzumutbar teurer Preis für die Globalisierung der Wirtschaft und leichtere Kommunikation auf dem internationalen Parkett."
          Juri Novikov, Dipl.-Dolmetscher Moskau

Die Gefahr, dass Deutsch als Wissenschaftssprache verkümmert, erkennen in der letzten Zeit aber
mehr und mehr Wissenschaftler und Politiker. Eine Anhörung im Bundestag (früher nannte man so
etwas ein "Hearing"...) und Nachrichten über den ständig sinkenden Anteil deutschsprachiger Fach-
publikationen in der ganzen Welt haben eine breite Debatte in Gang gesetzt, die vorläufig in einer
gemeinsamen sprachpolitischen Erklärung einer Reihe von Wissenschaftsorganisationen mündete.
Fazit. Deutsch und Englisch sollten nicht als Konkurrenz, sondern komplementär verstanden werden. >>> mehr

                                                                                                                               zurück