Einige
Beispiele zum Zustand der Sprache
Leseprobe
aus dem Alltag
(von Johannes
Michalowsky):
"Eben bekomme ich von Customer Care der Deutschen Telekom AG die Message, daß ich jetzt meine Rechnung Online bekomme. Ich kann sie dann downloaden und auf meine Hard Disc storen. Nachdem ich sie auf meinem Laser-Jet geprintet habe, kann ich sie dann dort wieder deleten, damit sie mir nicht zuviel Space wegnimmt. Für künftigen Access habe ich mir sicherheitshalber die URL der Web Site gebookmarkt. Bei Unklarheiten darf ich die Hotline contacten." (Wie gut, dass sich die englischen Verben so herrlich deutsch konjugieren lassen!) Leseprobe aus dem Arbeitsleben: "Heute morgen hatten wir das Kick-Off-Meeting zum neuen Workshop zum Thema "Baselinening und Benchmarking". Dabei haben wir festgestellt, dass einige Skills nicht in unserer Portfolio passen. Außerdem müssen wir unser Customer Relationship Management verbessern, denn unsere Message kommt nicht so recht rüber." Nicht
verstanden??? Dann aber doch sicher das Telefonat aus
Australien für die Werbeagentur....
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Die Franzosen sind allgemein der Ansicht, dass nur die französische Sprache es wert sei, sich mit ihr zu beschäftigen. Selbst hoch gebildete Italiener glauben ernsthaft, dass sich für das Singen ausschließlich die italienische Sprache eignet. Die Engländer denken gar nicht darüber nach, weil man ihnen ohnehin in der ganzen Welt in ihrer Sprache entgegen kommt. Die Deutschen sind das einzige Volk der Welt, das seine Sprache nicht schätzt, nicht pflegt, nicht verteidigt. Die Deutschen sind das einzige Volk der Welt, in dem öffentlich von einem Regierungschef (Baden-Württembergs ehemaligem Ministerpräsidenten Oettinger) gefordert wurde, die eigene Sprache durch eine andere, nämlich Englisch, zu ersetzen. (Aber offenbar hat dieser Herr Oettinger nach seinem peinlichen Auftritt als englisch schwäbelnder EU-Kommissar noch einmal darüber nachgedacht, was er da ziemlich unüberlegt von sich gegeben hat: Nicht nur, dass er inzwischen recht ordentlich Englisch gelernt hat, er verteidigt inzwischen in der EU-Kommission auch durchaus die deutsche Sprache.) Die Deutschen sind das einzige Volk der Welt, in dem ernsthaft behauptet werden kann, eine lebende Sprache, nämlich ihre eigene, sei weniger modern als eine andere. Jeder Vogel hält sein Nest für schön - nur die Deutschen scheißen hinein. Freilich, selbst hierzulande gibt es Menschen, die versuchen, das Dahinsiechen der Muttersprache aufzuhalten und z.B. aussterbende Wörter zu konservieren. "Wörter im Visier" heißt eine Internetseite, auf der solche Aktivitäten vorgestellt werden, z.B. das Wortmuseum. Das ändert aber nichts daran, dass die deutsche Sprache nach wie vor in einer Verteidigungssitation ist, dass es Menschen in Deutschland gibt, nicht nur den Herrn Oettinger, die ernsthaft verkünden, unsere Sprache sollte zugunsten des Englischen ganz abgeschafft werden. Jutta Limbach, von 1994 bis 2002 als Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts Deutschlands oberste Richterin und bis 2008 auch Präsidentin der Goethe-Gesellschaft, sieht das allerdings ganz anders: "Wir müssen unsere Sprache pflegen!", lautet ihr Appell in einem Gespräch mit DerWesten.de
Die Gefahr, dass Deutsch als Wissenschaftssprache verkümmert, erkennen in der letzten Zeit aber mehr und mehr Wissenschaftler und Politiker. Eine Anhörung im Bundestag (früher nannte man so etwas ein "Hearing"...) und Nachrichten über den ständig sinkenden Anteil deutschsprachiger Fach- publikationen in der ganzen Welt haben eine breite Debatte in Gang gesetzt, die vorläufig in einer gemeinsamen sprachpolitischen Erklärung einer Reihe von Wissenschaftsorganisationen mündete. Fazit. Deutsch und Englisch sollten nicht als Konkurrenz, sondern komplementär verstanden werden. >>> mehr |