Internationale Essener Songtage
1968
Elf
Monate vor dem legendären Woodstock-Festival beauftragte die Stadt Essen
das Jugendamt und fünf weitere junge Männer, das bis
dahin größte europäische Festival
für populäre Musik auf die Beine zu stellen: die
INTERNATIONALEN ESSENER SONGTAGE 1968.
Rock
deutsch und international
Das
Programm war ebenso vielseitig wie ehrgeizig: deutsche Rockgruppen wie
Floh de Cologne, Tangerine
Dream oder Amon
Düül traten neben bekannten Größen
aus der internationalen Szene auf, darunter Frank Zappa mit The Mothers of Invention, The Fugs und
Alexis Korner.
Treffen
der Liedermacher
Von
Anfang an waren die Songtage nicht als reines Rockfestival konzipiert,
die Sparten Chanson, Folklore, politisches Lied und Kabarett sollten
ebenfalls vertreten sein. Die Crème
de la Crème der deutschen
Liedermacher war angereist, darunter Hanns Dieter Hüsch,
Franz-Josef Degenhardt, Hannes Wader, Ulrich Roski, Dieter
Süverkrüp und Hein und Oss.
Meilenstein
der deutschen Popgeschichte
In
fünf Tagen - vom 25. bis zum 29. September - sahen 40.000
Zuhörer 43 Programmpunkte mit über 200
Künstlern. Ein Festival
dieser Größenordnung hatte es bis dahin hierzulande
nicht gegeben. Es fanden Konzerte, Multimedia-Events und
Diskussionen statt. Wegen seiner musikalischen Bandbreite und
seines hohen gesellschaftspolitischen Anspruchs gilt
das Festival aus
heutiger Sicht als eines der bedeutendsten Ereignisse in der Geschichte
der deutschen Popularmusik.
In
Essen vergessen
Seltsamerweise
sind die Songtage in Essen nahezu vergessen. Jüngere Essener
haben davon noch nie gehört, ältere Bürger
einnern sich eher an die Skandale, die das Festival
begleitet haben, als an die künstlerischen
Höhepunkte. Zwei Rückschauen 1993 und 2003 einiger
Protagonisten von damals konnten das Festival
nicht wirklich in das Bewusstsein der Stadt zurückbringen.
Überfällige
Bestandsaufnahme
Im Jahre 2008
erschien, als längst überfällige
Bestandsaufnahme, ein Buch, das die Essener Songtage aus
persönlichen
Erinnerungen und zeitgeschichtlichen Dokumenten rekonstruiert, ein
weiterer Versuch, das "deutsche Woodstock" dem Vergessen zu
entreißen (Detlev Mahnert, Harry
Stürmer: Zappa, Zoff und Zwischentöne : die
Internationalen Essener Songtage 1968. - Essen :
Klartext-Verlag, 2008).
Rock und Pop im Pott
2017 fand in im Ruhr-Museum im
UNESCO-Weltkulturerbe Zollverein die große Ausstellung "Rock und
Pop im Pott" statt, au der es auch eine kleine Abteilung "Essener
Songtage" gab. Parallel dazu veranstaltete die Zentralbibliothek
eine Ausstellung, die nur den Songtagen gewidmet war.
Broschüre anlässlich der Ausstellung "Rock und Pop im
Pott"
Diskussion
in der Zentralbibliothek 24.5.16 |