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Soraya hat geweint...


Die Seiten der Regenbogen- und Boulevardpresse wurden im Frühjahr 1957 nur von einem Thema beherrscht:
der Scheidung des Schahs von Persien, Reza Pahlewi, von seiner deutschstämmigen Frau Prinzessin Soraya,
die zwar zweifellos schön, aber leider unfruchtbar war und dem Kaiser also keinen Thronfolger gebären konnte.
Soraya (gestorben November 2001) lieferte den Stoff für Herz zerreißende Geschichten "von unserem Sonder-
korrespondenten am persischen Hof, Ala". Ihr Schicksal rührte Millionen deutscher Hausfrauen zu Tränen - so
sehr, dass der Schah, der inzwischen die junge Farah Dibah geheiratet hatte, richtig böse wurde und verlangte,
dass es den deutschen Zeitungen verboten werde, über ihn zu schreiben. Fritz Schäffer, zuvor Finanz-, dann
von Adenauers Gnaden Justizminister, tat sein Möglichstes, um, ganz im Zeichen des auch damals schon gel-
tenden
Artikels 5 des Grundgesetzes ("Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern
und zu verbeiten..."
), die "Lex Soraya" durchzupeitschen, ein Gesetz, das für die Zukunft Berichte über das
persische Kaiserhaus verbieten sollte...

Einsame Liebessehnsucht in Teheran
Zeichnung: Hicks (Copyright: WamS)
Als Reza Pahlevi, im eigenen Volk ver- hasst und vor allem vom CIA und seinem eigenen Geheimdienst gestützt, im Juni 1967 die Bundesrepublik und am 2.6. Berlin besuchte, zeigte ihm eine große Menge demokratisch gesinnter Menschen in einer Demonstration, dass er unerwünscht war. Die eigenen Sicherheitskräfte des Schahs prügelten mit riesigen Holzknüppeln auf die Menge ein, die Polizei sah tatenlos zu und begann schließlich die Demonstranten - überwiegend junge Menschen - zu jagen. Der 23-jährige Germanistik-Student Benno Ohnesorg geriet dabei auf der Flucht vor der prügelnden Polizei in einen Hinterhof, wo ihn der Polizist Kurras mit einem Schuss in den Rücken (!!) tötete. Der spätere Freispruch wegen "putativer Notwehr" - Kurras habe, so das Gericht, geglaubt, er sei in einer Notwehrsituation - trug mit zu den prärevolutionären Vorgängen 1968 bei - die eklatante Verletzung von Rechtsnormen war für viele Menschen nicht mehr zu ertragen.
Frankenpost, Hof

IN EINEM AUFWASCHEN

DER SCHAH: ,,Ich bestehe darauf, daß sämtliche Redakteure 
der Stern-Illustrierten um einen Kopf kürzer gemacht werden!" 
SCHÄFFER: ,,Zu Befehl, Majestät! Könnten Sie nicht auch darauf 
bestehen, daß die Mitarbeiter des SPIEGEL-Magazins gevierteilt 
oder ertränkt werden?"
zuletzt geändert 25.12.06