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Ich über mich | Olympia 1972 |
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Popgeschichte der 60-er Jahre
1967,
Berlin: Der Student Benno
Ohnesorg wird anlässlich des Besuchs des von seinem Volk gehassten, wegen seiner schönen Frauen (Prinzessin Soraya, später Prinzessin Farah Diba) aber von der Regenbogenpresse gehätschelten Schahs von Persien (Iran) in Berlin von einem Polizisten hinterrücks erschossen. Der Polizist, Herr Kurras, wird freigesprochen: Er habe, behauptet das Gericht, in "putativer Notwehr" gehandelt - auf Deutsch: Er hat geglaubt, der in einen Hinterhof getriebene und mit dem Rücken zu ihm stehende Benno Ohnesorg sei eine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben - und da darf man auch schon mal in den Rücken schießen... Der unglaubliche Vorfall markiert den Beginn der außerparlamentarischen Opposition in der Bundesrepublik. 1967, Berlin: Es ist nicht nur das Jahr des „Summer of love“ mit der in San Francisco aufblühenden, auf Allen Ginsberg zurück- gehenden Hippiesubkultur, auch für die Pop- musikkultur bedeutet 1967 eine Zäsur: Das Ende der Beat-Ära als Epoche der Live-Musik. Aus
Amerika wurden die Diskotheken importiert - **************************************** |
können, und die aufblühenden Diskotheken führten nun rasch das Ende der Clubkultur herbei: Fast zeitgleich schlossen der Jaguar Club in Herford und der Star Club in Hamburg im November bzw. Dezember 1970 für immer ihre Pforten. Aber auch rein musikalisch war die Popmusik um 1967 in einer Umbruchphase - als Kronzeugen seien noch einmal die Beatles angeführt, die im Juni 1967 ihr epochales Sgt.-Pepper- Album veröffentlichten (Taylor 1987). Die phantasievolle und aufwändig gestaltete Plattenhülle von Peter Blake, surreale Texte und die mit Mitteln moderner Studio- elektronik gestaltete Musik auf dieser LP sind ein Beleg, wie weit sich die Band binnen weniger Jahre vom Image der netten, etwas linkisch wirkenden jungen Männer im „matching-suits-design“ und ihren einfachenLiedern über Herz, Schmerz und Teenagerleid (,‚I want to hold your hand“, „She loves you“ etc.) entfernt hatten. Mit dem weltweiten Erfolg der Liverpooler Band setzte ab ca. 1965 eine Entwicklung ein, in deren Folge es zu vielfältigen Vermischungen zwischen Pop (-musik) und anderen Künsten kam, was zu einer Erweiterung der musikalischen und literarischen Mittel und des visuellen Erscheinungsbildes von Pop beitrug. Zwar galt Beat- bzw. Popmusik immer noch als "nicht künstlerisch“ und "bloß jugendlich"; aber als Mittel, ein Massen- publikum anzusprechen und ganz real künstlerischen und sozialen Einfluss zu nehmen, schien Pop den anderen Kunstformen wie Literatur, Theater und bildender Kunst, die sich an einen kleinen, elitären Kreis von Eingeweihten richteten, gleichwohl überlegen. Während ab Mitte der sechziger Jahre der Einfluss von Bob Dylan ständig stieg und dazu führte, dass die Poptexte literarisch immer anspruchsvoller wurden, ließ sich umgekehrt auch ein vermehrtes Interesse von Dichtern an der Zusammenarbeit mit Popmusikern feststellen. Bekannte Beispiele waren neben der New Yorker Politrockband Fugs (1964-69) (Gwerder 1979; Kaiser 1968), die von den altgedienten Beatmusikern Ed Sanders und Tuli Kupferberg geleitet wurden, die Gruppe der sog. Mersey-side- Poets um Adrian Benn, Roger McGough und Brian Patten, die mit Literatenbands wie Liverpool Scene, Scaffold und Grimms auftraten. ************************************ |
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************************************************ Auch der englische Dichter Pete Brown hatte sich bereits in literarischen Kreisen einen Namen gemacht, als er von der Gruppe Cream als Texter engagiert wurde (Londonscene 1969). Die
Zusammenarbeit zwischen dem kalifornischen Schriftsteller Ken Kesey
und der Band Grateful Dead während der Acid Tests
1965/66,
einem interaktiven Mixed Media Spektakel aus Performance, Licht- Shows
und Rockmusik, ist als Keimzelle der kalifornischen Hippiesubkultur und
ihrer besonderen Erscheinungsformen wie Dance Rock Concerts und
psychedelischer
Posterkunst anzusehen (Wolle 1991; Perry 1990; Perny 1984;
Husslein
1988). |
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Ergebnisse dieser gemeinsamen künstlerischen Arbeit waren die berühmte Bananen-LP (1967), Objektbücher wie das Index- Book oder die Aspen- Box und die Multimediashow Exploding Plastic Inevitable (Pop Goes Art 1990).
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