HipHop-Stars von Polizei heimlich überwacht
PDiddy - von der Polizei überwacht
  
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Miami (dpa) - HipHop-Stars wie P. Diddy (Foto), DMX und 50 Cent werden von der Polizei in Miami (Florida) heimlich überwacht. Das geschieht angeblich zum Schutz der Musiker und der Öffentlichkeit.

Nach US-Medienberichten haben einige Rapper und Vertreter der Musikindustrie die Polizeiaktion als rassistisch und überflüssig kritisiert. Wie die Zeitung «The Miami Herald» unter Berufung auf Polizeibeamte berichtete, werden zahlreiche Rapper und ihre Entourage bei der Ankunft am Flughafen, in Bars und Hotels heimlich fotografiert und detaillierte Informationen in einem Aktenordner gesammelt.

Die Stadt wolle damit «Rivalitäten» überwachen und möglichen Gewalttaten vorbeugen, sagte Polizeichef Charles Press der Zeitung. Die meisten Rapper gehörten einer Gang an, erklärte der Beamte Rafael Tapanes. «Wir führen Buch über ihre Verhaftungen und ihre Komplizen.» Der frühere
«2 Live Crew»-Rapper Luther Campbell bezeichnete die Polizeiaktion als eine Verschwendung von Steuergeldern. Rapper reisten nach Florida, um Partys zu feiern, nicht um zu streiten, sagte Campbell. Rapper-Anwalt Bruce Rogow hielt der Polizei bei der Überwachung der überwiegend schwarzen Musiker rassistische Motive vor.

Immer wieder nehme die Polizei einzelne Musiker ins Auge, meint Anthony DeCurtis von der Fachzeitschrift «Rolling Stone». Aber eine so umfassende Überwachung habe es noch nie zuvor gegeben, zitiert der «Miami Herald» den Musikexperten. Die Untersuchungen begannen im Juni 2001, nach einem Party- und Konzertwochenende mit 250 000 HipHop-Fans in Miami Beach, als 211 Besucher, die meisten wegen ungebührlichen Benehmens, festgenommen wurden.

© dpa - 11.03.2004