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Olympische Spiele München 1972 -
das Fußball-Spiel, das es eigentlich nicht geben durfte...

Das Olympische Fußball-Turnier war ein Zwitter -auf der einen Seite die 'Staats-Amateure' aus den Ostblockstaaten (UdSSR, Ungarn, DDR usw.), die reine Profis waren, auf der anderen Seite 'richtige' Amateure aus den westlichen Staaten, also Spieler, die (noch) keinen Profi-Vertrag hatten, dazwischen die Skandinavier, die zwar ihre Besten schickten, die aber durchweg Amateure waren, ebenso wie die Mannschaften aus der '3. Welt.'
Nach vielen Eiertänzen schaffte das IOC Ende der 60-er Jahre alle Begrenzungen ab und überließ es den Verbänden, wen sie noch als Amateure ansehen und zu den Olympischen Turnieren schicken wollten. Der DFB schuf darauf den Bundesliga-Amateur - junge Spieler am Anfang ihrer Karriere und solche, die für Olympia (zunächst) auf einen Profi-Vertrag verzichteten. Einige Jahre lang wurden Spieler gesichtet und aufgebaut, bis ein Spielerstamm gefunden war. Trainer war zunächst Udo Lattek, der aber 1970 zu den Münchner Bayern ging. Sein Nachfolger wurde Jupp Derwall.
Als 17-jähriger debütierte Uli Hoeness in der Amateur-Mannschaft; Paul Breitner, ebenfalls eingeladen, wollte dagegen nicht - genauso wenig wie die Schalker Scheer, Rüssmann, Sobieray, die das Geld in der Hand der olympischen Taube auf dem Dach vorzogen. Klar war, dass die Olympia-Kandidaten in die Bundesliga mussten - und so wechselten Bradler von Wanne-Eickel nach Bochum, Wienhold von Singen nach Frankfurt, Hollmann und Haebermann von Eintracht Duisburg nach Braunschweig, Kaltz von Altrip zum HSV, Hoeness von Ulm und Edgar Schneider von Pforzheim zu den Bayern, Bitz von einem C-Klassen-Club nach Kaiserslautern, Bleidick von Soest nach Mönchengladbach, Rudi Seliger (lange vor Völler als 'Ruuuuudi' bekannt) von Mülheim nach Duisburg. Amateure aus Amateurvereinen gab's in der Mannschaft nicht mehr.

Die erste Finalrunde des Olympischen Turniers mit den Gegnern Malaysia, Marokko und USA war zu schaffen - keine Ostblock-Mannschaft, und auch eine Auseinandersetzung mit den Brasilianern  blieb der deutschen Mannschaft erspart. In der zweiten Finalrunde aber  passierte es - die DDR, Bronzemedaillen-Gewinner von Tokio 1964, traf auf die Mannschaft des DFB...
 

Obere Reihe, 3. von links: Der legendäre Jürgen Sparwasser, der 1974 bei der WM das goldene Tor gegen die Mannschaft der Bundesrepublik erzielte...
Es war - das konnte damals noch
keiner wissen - ein Vorgeschmack
auf die Fußball WM 1974: Da trafen
 die "richtige" DFB-Mannschaft, also
die Profis, und die Auswahl der
DDR (angeblich Amateure, deshalb
für die Olympischen Spiele spielbe-
rechtigt) zum ersten Mal aufeinan-
der - hier in München aber gab es
immerhin die Premiere:

Zum ersten Mal spielten National(?)-
Mannschaften der beiden deutschen
Staaten gegeneinander - und die
DDR gewann ( 3:2) - so wie zwei
Jahre später bei der WM, obwohl
BILD damals am Spieltag getitelt
hatte:

Warum wir heute gewinnen.
Peinlich - aber man weiß ja:
Je Chuzpe, desto BILD...





 
Das vorläufige DFB-Aufgebot:

Das vorläufige Olympiaaufgebot des DFB
Oben, v.l.: Dr. Siering, Masseur Katzenmeier, Sohnle (München 1860), Hollmann (Rot-Weiß Oberhausen), Muche
(1. FC Saarbrücken), Semlitsch,
Schmitt (beide Kickers Offenbach), Bleidick (Borussia Mönchengladbach), Bradler
(VfL Bochum),
Hoeness (Bayern München), Assistent Ahmann, Trainer Derwall
unten v.l.: Pohl (Wacker München),
Baltes (Fortuna Düsseldorf), Seliger (MSV Duisburg), Wunder (MSV Duisburg)
Kalb
(Eintracht Frankfurt), Stegmeyer (Arminia Bielefeld), Schneider (Bayern München), Bitz (1. FC Kaiserslautern),
Hammes
(Wattenscheid 09), Haebermann (Eintracht Braunschweig)

Die unterstrichenen Spieler standen auch im endgültigen Aufgebot, das so aussah:

Olympia-Mannschaft DFB
Obere Reihe v.l.n.r: Alv Riemke (Mitglied des DFB-Spielausschusses), Uli Hoeneß (FC Bayern München), Jürgen Kalb (Eintracht Frankfurt), Hermann Bitz (1. FC Kaiserslautern),
Hans-Dieter Seelmann (TSV 1860 München), Friedhelm Haebermann (Eintracht Braunschweig), Hartwig Bleidick (Borussia Mönchengladbach), Dieter Mietz (Sportfreunde Siegen),
Manfred Kaltz (Hamburger SV), Reiner
Hollmann (Rot-Weiß Oberhausen), Ewald Hammes (Wattenscheid 09), Roland Worm (MSV Duisburg), Rudi Seliger (MSV Duisburg),
Bernd
Nickel (Eintracht Frankfurt), Klaus Wunder (MSV Duisburg).

Mittlere Reihe von links nach rechts: Heiner Baltes (Fortuna Düsseldorf), Ottmar Hitzfeld (FC Basel), Erhard  Ahmann (Co-Trainer), Jupp Derwall (Trainer), Egon Schmitt (Kapitän,
Kickers Offenbach), Unbekannter 1 (wahrscheinlich ein Betreuer), Unbekannter 2 (wahrscheinlich ein Betreuer).

Vordere Reihe von links nach rechts: Die beiden Torhüter Günter Wienhold (Eintracht Frankfurt) und Hans-Jürgen Bradler (VfL Bochum).

Die beiden Unbekannten sind aller Voraussicht nach Horst Stürze und Franz Wengenmayer (beide Mannschaftsbetreuer). Außerdem gehörten zum DFB-Aufgebot
Prof. Dr. Heinrich Hess (Arzt, sicher nicht auf dem Foto), Adolf Katzenmeier (Masseur, sicher nicht auf dem
Foto), Anton Negele (Masseur, eventuell), Horst Schmidt (DFB-Sekretär, 
sicher nicht auf dem Foto) und Hermann Neuberger (damals
DFB-Vizepräsident, sicher nicht auf dem Foto).

                          

                          Für die Informationen zu dem Mannschaftsfoto bedanke ich mich herzlich bei Michael Herz,  DFB Direktion Kommunikation
                 
                        Der offizielle Spielbericht:
                                                     Meldeformulare






Uli Hoeness

Star der Mannschaft: Der junge Uli Hoeness.














Die heutigen Bayern-"Macher" waren also die Torschützen - genützt hat's ja nichts, denn die DFB-Mannschaft schied im Viertelfinale aus - die DDR wurde Dritter, gemeinsam mit der Mannschaft der Sowjet-Union.
Olympiasieger wurde Polen vor Ungarn.


  

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