Die
Stadionsprecher der Olymp. Spiele 1972
An den
Präsidenten
des Organ.-Komitees
für die Spiele
der XX. Olympiade
München 1972
Herrn
Willi Daume
8 München
13
Saarstr. 7
München,
den 26.6.72
Sehr geehrter Herr Daume!
Bei der ersten allgemeinen
Zusammenkunft der Sprecher für die Olympischen Spiele haben Sie im
Zusammenhang mit der Frage nach einer Vergütung für die vorgesehene
Tätigkeit erklärt, daß das OK. zwar nur 2 Dollar pro Tag
bezahlen könne - was auch von allen sofort akzeptiert wurde - daß
aber dafür jedem die Möglichkeit
gegeben sei, an den Tagen, an denen er nicht eingesetzt werde, Veranstaltungen
der Olymp. Spiele nach seiner Wahl zu besuchen, und zwar mit einem Ausweis,
der zum Betreten des Teilnehmerblocks in den jeweiligen Kampfstätten
berechtige. Sie schlossen dabei verständlicherweise die Endkämpfe
im Schwimmen und Boxen aus, weil die Plätze in den Hallen restlos
besetzt sein würden.
Diese Erklärung
des sicher kompetentesten Mannes dieser Olymp. Spiele war für viele
von uns mit der wichtigste Grund, die vorgesehenen Aufgaben wahrzunehmen.
Auf Ihre obige Zusage hin haben wir uns natürlich auch nicht mehr
um Eintrittskarten bemüht, die damals noch in ausreichender Anzahl
vorhanden waren.
Bei der heutigen Zusammenkunft
wurde uns nun völlig überraschend von Frau Bath vorgetragen,
daß für jeden Sprecher nur der Besuch seiner eigenen Wettkampfstätte
in Frage komme sowie Fußball oder Leichtathletik im Olympiastadion,
für das es eine Eintrittskarte gebe. (Es ist möglich, daß
ich im Fall Olympia-Stadion den Modus nicht richtig verstanden habe.) Nach
dieser Auskunft erklärten in der ersten Erregung eine Anzahl Kollegen
spontan, daß sie unter diesen Umständen von ihrer Tätigkeit
zurücktreten wollten.
Wir glauben nicht, daß
eine solche Situation wünschenswert wäre und sind überzeugt,
daß Sie, Herr Daume, trotz Ihrer gewaltigen Arbeitsbelastung einen
Weg finden werden, beiden Seiten gerecht zu werden und Ihr Versprechen
in irgendeiner Weise einzulösen. Wir verkennen nicht die organisatorischen
Schwierigkeiten, bitten Sie aber zu bedenken, daß wir offensichtlich
unter anderen Voraussetzungen an unsere Tätigkeit gegangen sind,
als sie jetzt für uns vorliegen. |
Wir
wären Ihnen sehr denkbar, wenn Sie oder Herr Perrey diese Angelegenheit
bald entscheiden könnten. Es geht uns nicht darum, Sonderrechte zu
beanspruchen, sondern nur darum, einen Besitzstand zu verteidigen, der
für uns bis heute in keiner Weise fraglich war.
In der Hoffnung auf eine
annehmbare Lösung verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
i .A.
(Detlev Mahnert
- Sprechergruppe
Fußball -
43 Essen
Rembrandtstr.
45)
Willi
Daume
NOK-Präsident
Ausweis
"W" (=Wettkampfhelfer) |