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Olympische Spiele München 1972
 

Detlev Mahnert             43 Essen, den 4.8.1972
Rembrandtstr. 45 


Herrn
Knoesel
c/o OK. für die
Olymp. Spiele 1972
8 München 13
  Saarstr. 7

Sehr geehrter Herr Knoesel!

Bezugnehmend auf unser Gespräch am 2.8.72 im Olympia-Stadion übersende ich Ihnen anliegend eine Fotokopie des Briefes, den ich an Herrn Daume gerichtet habe. 
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sich bei Herrn Daume dafür verwenden könnten, daß die angesprochene Frage – hoffentlich zur beiderseitigen Zufriedenheit – bald gelöst wird.

Mit bestem Dank im voraus für Ihre Mühe verbleibe ich
                    mit freundlichen Grüßen

Es war nicht so, dass immer alles hundertprozentig geklappt hätte - auch deutsches Organisationstalent vermag nicht alle Wechselfälle des Lebens und alle Begehrlichkeit von Menschen vorausschauend zu erfassen... 
Tatsache ist, dass einige der Stadionsprecher dieser Olympischen Spiele ziemlich sauer waren - denn wenn bei Olympia schon Dabeisein alles ist, dann möchte man halt auch dabei sein - und das war für all diejenigen nicht möglich, die keinen Ausweis für die besonders attraktiven Sportstätten bekamen - das Schwimmstadion etwa, die Olympia-Sporthalle beim Turnen, bei den Basketball- Finalspielen, die Boxhalle usw. Gut, ins Olympia-Stadion durfte jeder, aber man wollte halt auch andere Sportarten sehen...
Deshalb der Protestbrief an den OK-Präsidenten...
Die Stadionsprecher der Olymp. Spiele 1972
 

  An den
 Präsidenten des Organ.-Komitees
 für die Spiele der XX. Olympiade
 München 1972
 Herrn
 Willi Daume

 8 München 13
 Saarstr. 7

München, den 26.6.72
Sehr geehrter Herr Daume!

Bei der ersten allgemeinen Zusammenkunft der Sprecher für die Olympischen Spiele haben Sie im Zusammenhang mit der Frage nach einer Vergütung für die vorgesehene Tätigkeit erklärt, daß das OK. zwar nur 2 Dollar pro Tag bezahlen könne - was auch von allen sofort akzeptiert wurde - daß aber dafür jedem die Möglichkeit gegeben sei, an den Tagen, an denen er nicht eingesetzt werde, Veranstaltungen der Olymp. Spiele nach seiner Wahl zu besuchen, und zwar mit einem Ausweis, der zum Betreten des Teilnehmerblocks in den jeweiligen Kampfstätten berechtige. Sie schlossen dabei verständlicherweise die Endkämpfe im Schwimmen und Boxen aus, weil die Plätze in den Hallen restlos besetzt sein würden. 
Diese Erklärung des sicher kompetentesten Mannes dieser Olymp. Spiele war für viele von uns mit der wichtigste Grund, die vorgesehenen Aufgaben wahrzunehmen. Auf Ihre obige Zusage hin haben wir uns natürlich auch nicht mehr um Eintrittskarten bemüht, die damals noch in ausreichender Anzahl vorhanden waren.

Bei der heutigen Zusammenkunft wurde uns nun völlig überraschend von Frau Bath vorgetragen, daß für jeden Sprecher nur der Besuch seiner eigenen Wettkampfstätte in Frage komme sowie Fußball oder Leichtathletik im Olympiastadion, für das es eine Eintrittskarte gebe. (Es ist möglich, daß ich im Fall Olympia-Stadion den Modus nicht richtig verstanden habe.) Nach dieser Auskunft erklärten in der ersten Erregung eine Anzahl Kollegen spontan, daß sie unter diesen Umständen von ihrer Tätigkeit zurücktreten wollten.
Wir glauben nicht, daß eine solche Situation wünschenswert wäre und sind überzeugt, daß Sie, Herr Daume, trotz Ihrer gewaltigen Arbeitsbelastung einen Weg finden werden, beiden Seiten gerecht zu werden und Ihr Versprechen in irgendeiner Weise einzulösen. Wir verkennen nicht die organisatorischen Schwierigkeiten, bitten Sie aber zu bedenken, daß wir offensichtlich unter anderen Voraussetzungen an unsere Tätigkeit gegangen sind, als sie jetzt für uns vorliegen.

Wir wären Ihnen sehr denkbar, wenn Sie oder Herr Perrey diese Angelegenheit bald entscheiden könnten. Es geht uns nicht darum, Sonderrechte zu beanspruchen, sondern nur darum, einen Besitzstand zu verteidigen, der für uns bis heute in keiner Weise fraglich war.

In der Hoffnung auf eine annehmbare Lösung verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

i .A.

(Detlev Mahnert
-  Sprechergruppe Fußball -
43 Essen
   Rembrandtstr. 45)



Willi Daume
NOK-Präsident

 Ausweis "W" (=Wettkampfhelfer)


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