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              God bless America...

Eine Mehrheit der Wähler hatte kein Vertrauen in die Wirtschaftspolitik von Bush.
Eine Mehrheit der Wähler war überzeugt, dass die Steuererleichterung nichts gebracht haben.
Eine Mehrheit der Wähler war überzeugt, dass der Irak-Krieg die Nation in Gefahr gebracht hat.

Aber sie haben ihn trotzdem gewählt, denn
mehr als um Wirtschaft und Terrorismus sorgte sich die Mehrheit der Wähler um etwas, was sie bei George W. Bush zu finden glaubte: die moralischen Werte. Es ist einer der bösen Zynismen der Weltgeschichte, dass so viele wenig gebildete, aber sicher rechtschaffene amerikanische Bürger diesen Mann wählten, der sie belogen hat wie kaum
ein anderer - weil sie glaubten, bei ihm sei die Moral in guter Obhut.

Ausgerechnet Ohio, der Staat, der unter Bush mehr Arbeitsplätze verloren hat als jeder andere, hat ihm den Wahlsieg gebracht - demjenigen, der der Garant schien für das Festhalten an den alten Werten: Die Bibel als einziges Buch im Haus, aber 36 Fernsehprogramme mit 1500 Leichen am Tag; Gott auf den Lippen und die Schusswaffe im Wandschrank; kein Sex vor oder außerhalb der Ehe, aber Großabnehmer von Pornofilmen; Todesstrafe für Schwangerschaftsunterbechung, keine eingetragene Lebenspartnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare.
Vielleicht hat sogar Kerrys etwas liberalere Einstellung zur Homo-Ehe ihn den Platz im Weißen Haus gekostet.

Kein Zweifel, sagt die New York Times: Die USA sind ein Land rechts der Mitte geworden. Bigotte Eiferer wie der Clinton-Jäger Kenneth Starr oder der neue republikanische Senator von Oklahoma sehen sich bestätigt. Die Republikaner kontrollieren alle Macht. Bisher prägte eine liberale Mehrheit dauerhaft die amerikanische Gesellschaft. Nun aber hat eine um Bush versammelte, neue reaktionäre Mehrheit, die sich als Reaktion auf einen Kriegszustand rechtfertigt, die Demokratie in Amerika in ihren Würgegriff genommen.

Sieger dieser Wahl ist nicht der Humanismus. Sieger dieser Wahl ist nicht der Wunsch nach Frieden. Gesiegt hat das Recht des Stärkeren in der unseligen Kombination von Macht und Kirche, von Thron und Altar.

Bush hat ein erschüttertes Amerika in die Hand genommen und um die Wähler zu überzeugen, hat er nicht davor zurückgeschreckt, Gott und Macht zu vermengen und im Namen des Guten Tod und Zerstörung zu verbreiten. Es siegte der Konservatismus des ländlichen, kleinbürgerlichen und stark gläubigen Amerika. Es siegte der Wunsch der weniger Gebildeten nach den einfachen Antworten auf die komplizierten Weltfragen. 

Jedem muss jetzt klar sein, dass die Wahl von Bush keine Anomalie ist, kein vorüber gehender Ausrutscher, sondern ein Ausdruck dieses Amerika, das die Welt nur sehr flüchtig kennt.
Jedem muss jetzt klar sein, dass der politische Geist und die moralischen Werte der Supermacht sich mehr und mehr von den europäischen Werten entfernen. Todesstrafe, Präventivkrieg, Folter, die Nichtachtung der Genfer Konvention, die Ablehnung des Kyoto-Protokolls zum Umweltschutz und des Internationalen Gerichtshofs sind Eckpunkte einer Ideologie, die den tiefen Graben zwischen Europa und den USA aufgerissen hat.

Ein Gutes hat diese Wahl: In vier Jahren kann Bush endgültig nicht wieder gewählt werden. Bis dahin kann es nur heißen:
Gott schütze Amerika - es hat den Schutz nötiger als je zuvor.




USA: Senator will Berufsverbot für homosexuelle Lehrer

Der neue Senator von South Carolina, der Republikaner Jim DeMint, will ein Berufsverbot für schwule und lesbische Lehrer an öffentlichen Schulen einführen. Homosexuelle seien Kindern
kein „moralisches Vorbild“, begründete er seinen Vorstoß.

Auch unverheiratete Mütter sollten von dem Berufsverbot betroffen sein. Nach heftigen
Protesten entschuldigte sich der Erzkonservative für das geforderte Unterrichtsverbot für Single-Mütter. Hier hat „mein Herz über meinen Verstand gesiegt“.

Auch der neue republikanische Senator von Oklahoma wettert gegen Homosexuelle und
hat dem „weit verbreiteten Lesbianismus“ an Schulen den Kampf angesagt. Außerdem
forderte er die Todesstrafe für Menschen, die Abtreibungen durchführen.
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Auch in Ohio, das letztlich den Ausschlag für die Wahl von Präsident George W. Bush gab, wurde gleichzeitig in einem Referendum über das Verbot von Homosexuellen-Ehe abgestimmt. Da das Referendum besonders restriktiv gefasst war und sich auch gegen schon bestehende Partnerschafts-Rechte, etwa im Sozialrecht, wendet, wurde es von Wirtschaftstreibenden, Universitäten und der zur Wahl von Bush aufrufenden Tageszeitung "Columbus Dispatch" abgelehnt, da sie Nachteile für den Standort Ohio befürchteten. Die WählerInnen aber haben das Referendum gegen Homosexuellen-Rechte angenommen. (APA)

  Quelle:  diestandard.at 7.11.04